Gemeinde Burgrieden

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Bericht aus der Gemeinderatssitzung vom 28. Juli 2025

Gemeinderat fasst wegweisenden Beschluss zur Gemeindeentwicklung und zum Antrag auf Aufnahme ins Städtebauförderprogramm
Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause das gebietsbezogene städtebauliche Entwicklungskonzept (GISEK) „Ortsmitte Burgrieden“ und gleichzeitig die Antragstellung für das Städtebauförderprogramm des Landes Baden-Württemberg beschlossen. Bürgermeister Högerle sah darin einen wichtigen Meilenstein für die Zukunft der Gemeinde und den Startschuss für die Entwicklung der Ortsmitte rund um den Rathausplatz und in westlicher Richtung für die kommenden gut zehn Jahre. Sofern die Aufnahme in das Förderprogramm gelingt, was Anfang 2026 entschieden wird, kann bei einem geplanten förderfähigen Investitionsvolumen von etwa 15 Millionen Euro mit Fördermitteln in Höhe von bis zu 9 Millionen Euro für die vorgesehenen kommunalen Maßnahmen gerechnet werden. Gleichzeitig soll das Städtebauförderprogramm Impulse für private Investitionen geben und diese ebenfalls finanziell unterstützen. Ziel all dieser Maßnahmen ist es, die in den vergangenen 20 Jahren sehr erfolgreich entwickelte Ortsmitte langfristig weiter voranzubringen und damit die Attraktivität der Gemeinde auch im Zukunft sicherzustellen.
Das Erneuerungsgebiet, in dem sich sowohl die kommunalen Maßnahmen als auch die Möglichkeiten für private Sanierungsmaßnahmen befinden, erstreckt sich von der Achstetter / Roter Straße im Nordosten und dem Lindenweg im Nordwesten, dem Fesselweg und der Steigerstraße im Osten, dem Höhenweg im Süden und der Laupheimer Straße, sowie der Burgstraße im Westen.
Auf einer Fläche von rund 38 Hektar sollen zentrale Bereiche modernisiert und weiterentwickelt werden – mit dem Ziel, die Lebensqualität zu erhöhen, Wohnraum zu schaffen und die Ortsmitte zukunftsfähig zu machen.
Kernziele sind die Umgestaltung des öffentlichen Raums, die Modernisierung kommunaler Gebäude und die Mobilisierung innerörtlicher Potenziale. Besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklungsfläche „Burgwiesen“, wo neuer Wohnraum entstehen soll, sowie dem Konversionsareal „Steiger“ für das ein städtebauliches Konzept entwickelt werden soll.
Im Einzelnen sind folgende kommunale Maßnahmen geplant, für die Fördermittel beantragt werden:
Sanierung der Rottalhalle: Die Mehrzweckhalle soll energetisch und baulich modernisiert werden, um sie als zentralen Ort für Sport, Kultur und Vereinsleben zu erhalten. Geplant sind unter anderem die Dämmung der Gebäudehülle, eine neue Heiztechnik, barrierefreie Zugänge und eine Photovoltaikanlage. Die Maßnahme dient sowohl dem Erhalt der kommunalen Infrastruktur als auch dem Klimaschutz.
Wohnquartier „Burgwiesen“: Auf der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen Burgrieden und Hochstetten soll ein Wohngebiet entstehen. Das Konzept sieht unterschiedliche Wohnformen vor – vom Geschosswohnungsbau bis zum Einfamilienhaus – sowie großzügige Freiflächen mit Spiel- und Erholungsangeboten. Es ist vorgesehen, die bisherige Planung zu überarbeiten, das Baugebiet zu verkleinern und in den nicht bebauten Bereichen vielfältige anderweitige Nutzungen für Freizeitbereiche, als Retentionsflächen und naturnahe Flächen vorzusehen.
Fuß- und Radwegverbindung Lindenweg – Laupheimer Straße: Der bestehende, unbefestigte Fußweg entlang der alten Bahntrasse soll zu einem barrierefreien, beleuchteten Fuß- und Radweg ausgebaut werden. Ziel ist die sichere und komfortable Verbindung des nordwestlichen Ortsteils mit der Ortsmitte, insbesondere für ältere Menschen.
Entwicklung des ehemaligen Steiger-Areals: Für das ehemalige Industrieareal soll ein städtebauliches Konzept entwickelt werden, das Wohn- und Gewerbenutzung in einem geordneten Rahmen ermöglicht und die Denkmaleigenschaft berücksichtigt.
Verkehrsberuhigung der Laupheimer Straße: Der nördliche Bereich der Laupheimer Straße, der als Zugang zum Rathausplatz dient und stark frequentiert wird, soll verkehrsberuhigter werden. Auch eine Querungsmöglichkeit für Fußgänger ist denkbar. Ziel ist die Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.
Abbruch Bauhofprovisorium und Nachnutzung: Der derzeit provisorisch genutzte Bauhofstandort wird nach dem Neubau einer modernen Einrichtung bei der Verbandskläranlage aufgegeben. Nach dem Abbruch ist vorgesehen, das frei werdende Areal im Ortszentrum künftig für Wohnbebauung zu nutzen.
Neubau einer Kindertagesstätte: Angesichts steigender Kinderzahlen und ausgelasteter Betreuungseinrichtungen plant die Gemeinde den Bau einer neuen Kindertagesstätte. Ursprünglich im Quartier „Burgwiesen“ vorgesehen, wird aktuell ein alternativer Standort im Sanierungsgebiet geprüft. Laut Bedarfserhebung werden bis 2035 mindestens zwei bis drei neue Gruppen benötigt. Der Neubau soll ein zentrales Element der sozialen Infrastruktur im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung darstellen.
Ankauf des Gebäudes Bahnhofplatz 3/1: Die Gemeinde prüft, das zum Verkauf stehende ehemalige Bahnhofsgebäude, jetzt Restaurant „Ebbinghaus“, in prominenter Lage am Rathausplatz zu erwerben. Damit soll eine neue, öffentlich oder gewerblich nutzbare Funktion für das ortsbildprägende Gebäude ermöglicht werden – etwa als Vereinsraum, Café oder Apotheke. Auch ein Einbezug des Außengeländes in den öffentlichen Raum ist denkbar. Ein Kauf ist aus Sicht der Verwaltung nur mit Fördermitteln möglich.
Bei den kommunalen Maßnahmen im Rahmen des Sanierungsgebiets handelt es sich um ein ambitioniertes Programm, das Investitionen von etwa 15 Mio. Euro erforderlich macht. Ob alle Projekte wie vorgesehen verwirklicht werden können und in welcher Reihenfolge, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Bürgermeister Högerle betonte, schon in der Vergangenheit geäußerte Bedenken, die anderen Ortsteile könnten durch den Fokus auf das Sanierungsgebiet vernachlässigt werden, ernst zu nehmen. Er wies darauf hin, dass viele der im GISEK beschriebenen Maßnahmen ohnehin umgesetzt werden müssten, mit Fördermitteln falle dies leichter. Dadurch werde auch der finanzielle Spielraum für die Gemeinde eröffnet, in den Ortsteilen ebenfalls wichtige Projekte umzusetzen.
Die Antragstellung für die Städtebauförderung muss bis Anfang Oktober erfolgen, eine Entscheidung, ob Burgrieden aufgenommen wird fällt Anfang 2026.

Bausachen
Der Gemeinderat stimmte einem Antrag auf Befreiung vom Bebauungsplan für den Bau eines Sommergartens im Mühleweg 10 in Rot zu.
 
Alle Informationen zur Gemeinderatssitzung finden sich auch im Bürgerinformationssystem der Gemeinde unter https://sessionnet.owl-it.de/burgrieden/bi oder auf der Homepage der Gemeinde unter www.burgrieden.de/gr.
Frank Högerle, Bürgermeister